von D. J. Telegin aufgrund einer flachbodigen Schale in Grab 4 (Hausier 1981, 4:3; Telegin 1986, i>l.27) in die Stufe Tripol'e B 2/G 1 datiert. T. G. Movsa lehnt diese Datierung ab. Die Siedlung Dereivka sei erst in die Stufe Tripol'e C 2 zu datieren. Sie ist nach T. G. Movsa (1993, h.47) mit dem Flachgräberfeld 2 von Usatovo gleichzeitig. Zu Dereivka und zur kulturgeschichtlichen Stellung der Srednij Stog-Kultur als angebliches frühestes Zentrum der Pferdezucht in Europa vgl. A. häusler 1981, 144 ff; 1994b; 1995.
1 Im Verbreitungsgebiet der Gräberfelder vom Typ Mariupol handelt es sich allerdings nicht um den Übergang zur oben beschriebenen neuen "gesamteuropäischen" Struktur der Bestattundssitten. Das Areal östlich des Dnepr gehört einer "anderen Welt" an. In einem Gebiet, daß sich vom unteren Dnepr über das Kubangebiet bis zur Wolga und Ural hin eistreckt, liegt ein anderes überregionales System der Bestattungssitten und ihrer Evolution vor. Hier existiert zunächst eine ältere Schicht von Flachgräbern (zum Teil auch schon von Hügelgräbern). Die Toten sind wie bei zahlreichen Jäger- und Fischergruppen Nordeurasiens (häusler 1962; 1982), als nach Ost und Nordost orientierte Strecker beigesetzt. Diese werden allmählich von ebenso orientierten rechten (rhombischen) Rückenhockern abgelöst. Damit entsteht eine Struktur der Bestattungssitten, wie sie für die Srednij Stog-Kultur im Gebiet zwischen unterem Dnepr und Don sowie für die ältesten Bestattungen der Ockergrabkultur (Gruben-grab-Katakombengrab-Kultur) typisch ist. Ansätze zu dieser überregionalen Abfolge der Bestattungssitten sind u.a. auch in den Nekropolen vom Typ Mariupol Belegt. Damit ist aber nicht gesagt, daß diese Neuerung von ihrem Areal ausgeht.
Abb. ¡2. Bestattungs.silten des ältesten Neolithikums in Mittel-europa. 1- Elsloo, Südlimburg; 2 - Nieder-menz, Kr. Düren; 3 - Ensisheim, Dép. Haut-Rhin; 4 - Rixheim, Mulhouse-Est; 5 - Qjiatzenheim, Ar. Strasbourg-Camp; 6 - Flomborn, Kr. Alzey; 7 - Stuttgart-Mühlhausen, Kr. Stuttgart; 8 - Aiterhofen-Ödmühle, Ldkr. Straubing; 9- Mangoldin, Ldkr. Regensburg; 10 - Sengkofen, Ldkr. Regensburg; 11 - Wittmar, Ldkr. Wolfenbüttel; 12 - Steinheim, Kr. Dillingen; 13 - Stephansposching, Ldkr. Deggendorf; 14 - Butzbach, Kr. Friedberg; 15 - Bruchsiedl, Kr. Bad Langensalza; 16 - Sondershausen, Kr. Sondershausen; 17 - Wandersleben, Kr. Gotha; 18 - Dresden-Nickern, Kr. Dresden; 19 - Klein-Hadersdorf b. Foysdorf; 20 - Ratzing, Bez. Linz-Lang; 21 - Nitra, Kr. Nitro; 22 - Zabrdovice, Kr. Krince; 23 - Tiszavasvâri-Paptelekhât, Kom. Szabolcz-Szatmar; 24 - Kopcany, Bez. Michalovce; 25 - Kökenydomb, b. Hodmezövascirhely; 26 - Kopâncs-Zsoldos-lanya, b. Hôdmezbvasârhely; 27 - Bodzäparl, b. Hodmezövasärhely; 28 - Zsäka-Vizasitanya, Alföld; 29 - Szilmed, Kom. Hajdu-Bihar; 30 - Megyaszô-Csâkô; 31 - Bicske, b. Szekesvehervdr. Gerasterter Untergrund - maximale Ausdenhnung der Linienbandkeramik
ist das Gräberfeld Tiszapolgär-Basatanya der Tiszapolgär-Bodrogkeresztür-Kultur (Abb. 16). Im ältesten Abschnitt der Nekropole (Tisza-polgär-KuItur) wurden die Toten als nach West (Nordwest) orientierte Strecker bestattet, die Beine mitunter aber bereits leicht angehockt. Dann verstärkt sich die Anhockung der Gliedmaßen. Die Toten werden zwar noch immer nach West/Nordwest orientiert, jedoch nach einem geschlechtsdifferenzierten Prinzip (Abb.2, Typ 24) bestattet (Männer rechts, Frauen links liegend). Im jüngsten Teil der Nekropole (Bo-drogkeresztür-Kultur) tritt wieder eine prinzipielle Neuerung auf. In der Orientierung der Toten erfolgt eine Schwenkung um 180°, nach
Osten (Südosten). Die Toten werden jetzt nach dem geschlechtsdifferenzierten Prinzip der Bestattungssitte der Bodrogkeresztür-Kultur (Abb.2, Typ 24) beigesetzt (Bognär-Kutziän 1963; Hausler 1994a, 39 ff.) (zu weiteren Parallelerscheinungen im Bereich der Tiszapolgär-Kultur vgl. Häusler 1994, 40 ff.). Gleichzeitig verringert sich die Größe der Grabgrube. Aus den Beigaben wird ersichtlich, dass die Bedeutung desjägerischen Elements abnimmt und die Bedeutung der Viehzucht entschieden ansteigt. Hier darf also vorausgesetzt werden, dass eine Bevölkerungsgruppe, die ihre Toten ursprünglich nach dem Kanon der Bestattungssitten älterer Jäger- und Fischergruppen bestattete, von
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Abb.13. Aufbau der Nekropole von Orville (Loiret)
eitlem gewissen Zeitpunkt ab die Struktur der Bestattungssitten einer weiter fortgeschrittenen Kultur mit landwirtschaftlichen Kenntnissen übernahm.
Dieser Vorgang ist durchaus nicht einmalig, sondern symptomatisch. Zahlreiche Belege liegen aus Rumänien vor (Häusler 1985, Abb.7). Zwei Flachgräberfelder von Iclod im Somesch-Tal (nördliches Transilvanien) weisen alle typischen Mekrmale der Nekropolen subneolitbi-scher Jäger und Fischergruppen auf (Lazarovi-ci 1991; Lazarovici/Kalmar 1986; 1987; Kalmar 1991). Die Toten wurden in der Regel als nach West orientierte Strecker beigesetzt. Eine der Nekropolen liegt typischerweise direkt am Wasser, am Flußufer. Im Unterschied zu den alten jägerischen Traditionen treten zum Teil bereits keramische Beigaben auf. Die Iclod-Gruppe ist das Erbebnis einer einheimischen lokalen Entwicklung. Gegen Ende der Belegung wird die gestreckte Rückenlage der Toten zunehmend von der Hockerbestattung abgelöst (Lazarovici 1991, 26).
Die Nekropole Cernavoda der Hamangia-Kultur ergibt prinzipiell das gleiche Bild (Com§a 1974, 132). Sie liegt am Frußufer und ist anscheinend in zwei Gräbergruppen gegliedert. Die Hauptorientierung der Föten verläuft nach Südost. Es kommen auch Fundkonzentrationen mit rituell niedergelegten Schädeln, Schädeltcilen, Keramik, Tierresten und anthropomorphe Tonstatuetten vor. Eine weitere Nekropole der Hamangia-Kultur, Limanu, lag auffälligerweise am Seeufer und ergab einen nach Süd orientierten Strecker (HASOTTI 1984, Abb.l). Besonders aufschlußreich ist die Nekropole Cernica bei Bukarest. Die 362 Gräber sind in drei großen Gruppen konzentriert. Die hauptorientie-rung der Toten verläuft nach West (Nordwest, Südwest) (Gomsa 1974, 122 ff.; 1975; Canta-clzino 1975). Diese gestreckten Bestattungen gehören der Frühphase der Bojan-Kultur an, welche später einen integralen Bestandteil des Areals der Bestattungssitten der ältesten Ackerbaukulturen Südosteuropas darstellt. Gräber, die in Gernica bereits der Giule§ti-Phase der Boian-Kultur angehören, enthalten demgegenüber nach West (Nordwest, Südwest) orientierte Hocker (Gomsa 1974, 124). In der Vidra-Pha-se der Boian-Kultur wird das Bild in Cernica eindeutiger. Die Gräber dieser Phase weisen die für das Äneilithikum Südosteuropas typischen nach Nordost, Ost und Südost orientierten linken Seitenhocker in D-Haltung (Cornea 1974, 125 ff) auf. Eine andere Fundstelle dieser Phase der Bojan-Kultur, Let, ergab einen nach Nordost orientierten linken Hocker. Diese Struktur tritt auch in der Übergangsphase zur Gumel-niba-Kultur auf (Gomsa 1974, 127 ff).
Aus diesen Befunden ist nur eine Schlußfolgerung abzuleiten: In weiten Teilen Südosteuropas wurde mit der Durchsetzung landwirt- » schaftliche Kenntnisse das alte, auf Traditionen der Bestattungssitten von Jäger- und Fischergruppen zurückgehende Prinzip der Bestattung der Toten in der gestreckten Rückenlage mit einer bestimmte Hauptorientierung der Toten in jeder Nekropole aufgegeben. Einheimische Bevölkerungsgruppen, so in Iclod, Cernica, Cernavoda, Hamangia und Capaevka bewahren noch eine gewisse Zeit die alttradierten
1 Diese Thesen resultieren aus einer schematischen, un-dit ferezierten Betrachtung von "Hockern" und 'Strek-kern" ohne Beachtung der Struktur der Bestattungssitten und ohne Berücksichtigung ihrer straligraphischen Einbettung. Bei Heranziehung dieser Kriterien ergibt sich im Gesamtareal zwischen Ural und Karpaten eine konlinuirliche Evolution der Bestattungssittcn, bei der die Parameter Orientieung, rechte und linke Hocklage bzw. Strecklage eine wichtige Rolle spielen. Dabei stellt sich heraus, daß die gestreckie Rückenlage der Toten am Anfang einer Evolutionsreihe steht, um dann in den End-
Bestattungssitten. Sie legen ihre Nekropolen zumeist noch am Wasser an. Im Laufe der Zeit übernehmen aber auch sie die mit der Verbreitung landwirtschaftlicher Kenntnisse korrelierte, "alteuropäische", neue Struktur der Bestattungssitten und sicher auch die damit zusammenhängenden neuen Vorstellungsinhalte.
Dabei setzt sich in ganz Südosteuropa das Prinzip der Bestattung als nach Ost (Nordost, Südost) orientierte linke Seitenhocker durch. Am Endpunkt dieser Entwicklung stehen Nekropolen der Gumelnita- und der Usatovo-Kul-tur. Es wäre eine lohnende Aufgabe, den genauen zeitlichen Verlauf der Ausbreitung der neuartigen Struktur der Bestattungssitten nach dem Osten, bis an den Dnepr, zu verfolgen (Abb. 17). Capaevka ist in die Zeit von cal BC 3650-3380 (Bin 631) zu datieren. Für die Usatovo-Kultur liegen ebenfalls konkrete Anhaltspunkte für eine Datierung vor (VaJSOV 1993, p.l 14; Wechler 1994). Wenn es schon üblich ist, von Neolithisierung, Äneolithisierung, Badenesierung, teils sogar von Kurganisierung zu sprechen, wäre zu überlegen, ob man die Neolithisierung weiter Teile Europas infolge der Korrelation zwischen der Ausbreitung der neolithischen Lebensweise und der neuartigen Struktur der Bestattungssitten, also die Verbreitung von Hockerbestattungen, als "Verhockerung" oder "Hockerisie-rung" bezeichnen sollte.
Der beschriebene Vorgang erfaßte aber nicht ganz Europa, in einem Areal des sekundärne-ohthikums, in der Trichterbecherkultur Mittel-und Nordeuropas"', wurden die Toten, wie bei den subneolithischen Jäger- und Fischergruppen, vorwiegend als nach West und Nordwest orientierte Strecker bestattet (Häusler 1975, Abb.3). Diese Struktur ist von den Niederlanden über Norddeutschland und Polen bis nach Westwolhynien nachweisbar. Die Hauptorientierung nach dem Westen (Nordwesten, Südphasen der Grubengrab-Katakombengi ab-Kultur erneut an Bedeutung zu gewinnen. Ein analoger Vorgang - Wiederaufleben der Bestattung in der gestreckten Rückenlage nach Jahrhunderten der Dominanz verschiedener Strukturen der Bestattungssitte unter Verwendung der Hocklage (insbesondere der bipolaren geschlechtsdifie-renzierten Strukturen - vgl. HÄUSLER 1994a, pl.15) - hat auch in Mitteleuropa stattgefunden (Halslkr 1977). Die gestreckte Rückenlage wird hier nach dem Ende der frühen Bronzezeit (um 1500 v.Chr.) in der Hügelbronzezeit sogar dominierend.
Abb.14. Hauptorientierung epipaläolithischer bis subneolithischer Gräberfelder, a - nach NO orientierter Strecker; b - nach NW orientierter rechter Hocker; c - nach SO orientierter rechter Hocker. 1 - Sachtys; 2
- Panfilovo; 3 - Jazykovo; 4 - Olen'i Östron; 5 - Karavaicha; 6 - Judinovo; 7 - Kolmhaara; 8 - Tarnula; 9
- Krejci; 10, 11 - Zvejnieki; 12 - Västerbjers; 13 - Ire; 14 - Visby; 15 - Ostorf; 16 - Tangermünde; 17 - Te-
viec; 18 - Holdic; 19 - Muge; 20 - Volosskoe; 21 - Vasil'evka III; 22 - Vasil'evka I
westen) tritt darüber hinaus in Nekropolen wie Tiszapolgär-Basatanya, Iclod, Hamangia, Cer-nica sowie Capaevka zumindest in den jeweils älteren Phasen auf.
Ein analoges Bild liegt in der Dnepr-Donec-Kultur mit den Gräberfeldern vom Typ Mariupol vor. Der Unterschied besteht lediglich darin, daß die Hauptorientierung der Nekropolen mit ihren geographischen Breite korreliert ist, wobei die Grenze am unteren Dnepr verläuft (Abb. 15). Auch in diesen Nekropolen wird zum Schluß der Belegung bisweilen zur Bestattung derToten in der Hocklage übergegangen (Häusler 1962; Telegin 1991, 7)4. Wir haben es also mit einer weiträumigen, "gesamteuropäischen", epochalen Erscheinung zu tun. Damit muß einer These von DJ. Telegin (1991) entschieden widersprochen werden. Danach hätten in Europa zwei von verschiedenen anthropologischen Typen (Rassen) getragene Kulturblöcke existiert. Im ersten hätte man die Toten in der gestreckten Rückenlage, im zweiten als Hok-ker bestattet. Ebensowenig hat es eine Grenzbzw. Übergangszone mit der Symbiose oder Mischung von Bestattungen in der gestreckten Rückenlage und Hocklage innerhalb einer Kultur gegeben. D. J. Telegin (1987) spricht sogar vom Kampf zweier von unterschiedlichen anthropologischen Typen (Rassen) getragenen Ideologien. Sie sollen sich in der Bestattung der Toten entweder in der gestreckten Rückenlage bzw. in der Niederlegung der Toten auf dem Rücken, jedoch mit angehockten Beinen (Rük-kenhocker) äußern. Dieser Kampf soll sich bis in die Bronzezeit hinein (gemeint ist die Zeit der älteren Ockergrabkultur oder auch Gru-bengrab-Katakombengrab-Kultur) ausgedehnt haben 5. Hier liegen indessen nicht rassische, sondern ökonomische Faktoren und Ursachen eines kontinuierlichen epochalen Wandels in
184 km
Abb. 15. Nekropolen mit monopolarer Orientierung und gestreckter Rückenlage der Toten. 1 - Iclod; 2 - Cer-nica; 3 - Cernavoda; 4 - Varna (zusätzlich rechte Hocker); 5 - Capaevka; 6 - Dereivka; 7 - Osipovka; 8 - Nikopol'skoe; 9 - Nenastytec; 10 - Kapulovka; 11 - Sobacki; 12 - Capli; 13 - Vasil'evka; 11 - Sobacki; 12 - Capli; 13 - Vasil'evka 2, 5; 14 - Vovnigi; 15 - Mar'evka; 16- Vovnigi I; 17 - Jasinovatoe; 18 - Vilnjanka;
19 - Aleksandrija; 20 - Mariupol
der Struktur der Bestattungssitte vor!
In diesem Zuzammenhangsei auf ein weieres Ergebnis einer vergleichenden Untersuchung der Bestattungssitten hingewiesen. In zahlreichen kulturgeschichtlichen Studien wird dem Kaukasus eine entscheidende Rolle als Brücke für die Vermittlung verschiedener vorderasiatischer Neuerungen, u.a. der Kenntnis von Ackerbau und Viehhaltung, des vierrädrigen Ochsenkarrens und der Metallurgie, nach Europa zugeschrieben. Diese beliebte Hypothese findet, zumindest bezüglich der erstgenannten Phänomene, in der vergleichenden Untersuchung der Bestattungssitten keine Bestätigung. Die Verbreitung der neuartigen, "gesamteuropäischen" Struktur der Bestattungssitten erfolgte vom Balkan nach dem Norden, Nordosten und Osten, bis an den Dnepr. Der Kaukasus hatte daran keinen Anteil. Die hier diskutierte Srtuktur der Bestattungssitten ist im
Abb.16. Abfolge der Bestattungssitten im Gräberfeld Tiszapolgdr-Basatanya. 1. Grab 44; 2. Grab 98; 3. Grab 35; 4. Grab 64; 5. Grab 48; 6. Grab 37; 7. Grab 28; 8. Grab 18. Grab 2,8,18 - nach Nordwest orientierte Strecker; Grab 48,37 - nach Nordwest orientierte linke Hocker; Grab 35,65 - nach West orientierte rechte Hocker; Grab 44 - nach Südost orientierte rechter Hocker; Grab 98 - nach Südost orientierte UnkerHocker
Abb.17. a - maximale Ausdehnung neolithisch-äneolithischer Kulturen mit monopolarer Bestattungssitte
und Domonanz der linken Hocklage (u.a. Linienbandkeramik, Gumelnita-Kultur, Usatovo-Kultur); b - maximale Ausdehnung neolithisch-äneolithischer Kulturen mit monopolarer Orientierung und Dominanz der rechten llocklage (u.a. Lengyel-Kultur, Baalberger Kultur, Rössener Kultur); c - Tiszapolgär-und Bodrogkeresztür-Kultur mit monopolarer, geschlechtsdifferenzierter Bestattungssitte (Männer rechts, Frauen links); 1 - Areal der Brzesc-Kujawski-Gruppe; 2 - Areal der Gräberfelder vom Typ Varna mit geschlechtsdifferenzierten Bestattungssitten (Männer nach Nordost orientierte Strecker, Frauen nach Nordost orientierte rechte Hocker)
Neolithikum und Äneolithikum im Nordkau-kasus nicht belegt. Sie kann also nicht über den Kaukasus in die Ukraine gelangt sein 5.
Schließlich sei noch auf eine Sonderform der Bestattungssitten in der Varna-Kultur Nordostbulgariens eingegangen. Hier wurde, wie auch sonst mitunter in Grenzgebieten zwischen Arealen mit unterschiedlichen Strukturen der Bestattungssitte, z.B. in der Zlota-Kul-tur Kleinpolens (Häusler 1977; 1994a, Abb.16), eine Kompromißlösung gefunden. Die in der
Varp.a-Kultur auftretende, für Europa einzigartige Kompromißlösung (Abb. 15) bestand darin, daß man die Männer noch nach dem althergebrachten Prinzip der Bestattung der Jäger und Fischergruppen als nach Nord-Nordost orientierte Strecker niederlegte, die Frauen zwar ebenfalls nach Nordost orientierte, aber als rechte Hocker beisetzte (Häusler 1995, Abb.9). Diese exotische Sondersituation hat entgegen J. Lichardus natürlich nichts mit der Dnepr-Donec-Kultur der Ukraine oder
Ukraine oder der Srednij Stog-Kultur im Areal zwischen dem Unteren Dnepr und Don zu tun (Häusler 1995). Hier liegen auch keine Vor formen oder Voraussetzungen der spezifi-
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