Rasho Rashev Introduction Рашо Рашев Увод н и дум и Christina Angelova, Mark. Stefanovich Henrieta Todorova Христина Ангелова, Марк Стефанович Хенриета Тодорова Кратка биография



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ТипБиография
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(„Achaia"). SH III B: D 23-24/Taf. 2 („Makedonien").-F 8-9/Abb. 7= A. 57, 59/Taf. 10 (Theben/Böotien).- K 7/Abb. 15= A. 152/Taf. 20 (Paramythia/Epiros). SH III C: D 28/Abb. 5= A. 101 A/Taf. 15 (Troube).-D 47/Abb. 6 (Kalo Giouinenitsa/Pelop.).- I 6/Abb. 14= A. 112/Taf. 17 (Lachanokastro).-A. 102/Taf. 15 [?] (Kallithea).-A. 111/ Taf. 16 (Palaiopyrgos). „SH III": D 18 [?]/Abb. 4 (Bikiore-ma).- Ü 20/Abb. 5 („Epiros").- F 4/Abb. 7= A. 49/Taf. 9 (Pilion/Euböa).-F28/Taf. 4 (Fundort ?).-A. 122, 124/Taf. 18 (Thermon/Ätolien).- G 24/Abb. 10 (Delphi/Phokis).-A. 47/Taf 8 (Fundort ?).- A. 126 [?]/Taf. 18 (Argos/Pelop.).-K I7/Abb. 15= A. 152/Taf. 20 (Paramythia/Epiros).- K 19/Abb. 15= A. 151/Taf. 20 (Pesta/Epiros).- G 25/Abb. 10= A. 999/Taf. 48; A. 997-998 (Delphi). Ostägäis, SH III A; E 11/Abb. 6 (Langada/Kos).- F 15/Abb. 8; F16/Abb. 8 = A. 61/Taf. 10; G 15/Abb. 10 (Ialysos/Rhodos).- F 20/Abb.

8 (Karpathos).- H 27A\bb. 13 (Karpathos). SH III B: H 22-23/Abb. 13 (Ialysos).- F 22/Abb. 8= A. 62A/Taf. 11; H 26/Abb. 13 (Kos). SH III C: H 13/Abb. 12= A. 868/Taf. 33 (Kos). „SH III": D 29/Abb. 5= A. 104/Taf. 16 (Siana), mit breitem Blatt.

Bis SM I: F I0/Abb. 7= A. 53/Taf. 9 (Gournia).- G 3/Abb.

9 (Mochlos).- G 29/Abb. 10 („Kreta"). SM II: G 14/Abb. 3= A. 877/Taf. 34; E 4/Abb. 6; G 19/Abb. 10 (Knossos).-D 50/Taf. 3 (Agia Triada).- F 14/Abb. 8= A. 52/Taf. 9 („Kreta").

13 SM II: D 33/Abb. 5= A. 67/Taf. 11 (Knossos). SM III A: H 19/Abb. 13= A. 867/Taf. 33 (Knossos). Ostägäis, SH III A: H 24/Abb. 13= A. 862/Taf. 32 (Ialysos).- A. 873/Taf. 34 (Karpathos). Festland, SH II A: D 31/Abb. 5= A. 26/Taf. 4 (Vapheio). SH III C: A. 107/Taf. 16 (Kallithea). „SH III": D 32/Abb. 5= A. 106/Taf. 16 (Lithovouni).- G 24/Abb. 10 (Delphi).

zeichnet Lanzenspitzen der Gruppe D aus Süd­griechenland in SM/SH II-III A.M Mehrere Belege stammen aus Knossos, und die Domi­nanz Kretas wird noch deutlicher, wenn weiche Schneidenansätze auch an anderen Lanzenty­pen erfasst werden.15 Im selben Sinne liegt, dass Nr. 2 keine Mittelrippe aufweist, sondern einen sechseckigen Querschnitt (Form g; Anm. 4). Von sechs ägäischen Parallelen10 stammen vier aus dem SM Ii-zeitlichen Knossos und nur eine nicht von Kreta: Nr. 2 kann wie Nr. 1 als kreti­sches Produkt gelten.

Die dritte Lanzenspitze aus Gruppe D (Dol­no Levski: Nr. 3; Abb. 1,3) steht im Umriss Nr. 2 nahe; die Tülle ist aber kürzer. Andere Unter­schiede wiegen schwerer. So ist die Mittelrippe an den Kanten gerundet wie bei der seltenen ägäischen Form f.1' Vermutlich ahmt die Rip­penform von Nr. 3 aber lediglich Form d (vgl. Nr. 1) ungenau nach. - Eine Bogenrille unter der Rippe Iässt sich mit der Ägäis verbinden.11*

Die Abgrenzung der Schneiden von einem davor liegenden Streifen „Blattoberfläche" durch deutliche Stufen ist der Ägäis fremd und konzentriert sich auf späte kontinentale Speerspitzen; ihre Verbreitung reicht bis Kre­ta.1'-1 Eine Besonderheit von Nr. 3 differenziert dieses Bild: nahe der Tülle ist die Kante zwi­schen der Rippe und dem schmalen Streifen „Blattoberfläche" eingetieft, so dass der Strei­fen zur kantigen Rippe wird. Ähnliches sieht man an dem kontinental beeinflussten pelo-ponnesischen Fundstück K 26 (Mitopolis; SH III C), auf dessen Blattflächen feine Zierrippen die Mittellippe begleiten. Das Ornament setzt Vorstufen voraus, die man sich ähnlich wie an der Lanzenspitze von Dolno Levski (Nr. 3) vor­stellen kann.

Diese Details nähern Nr. 3 kontinentalen Formen an, die in Griechenland kaum vor SH III C fassbar werden. In dieselbe Richtung wei­sen die Scharten in den Schneiden des bulga-rischen Fundstücks. Sie kehren in SH III C an Lanzenspitzen der kontinentalen Typen Pazhok und SB wieder.-0 Einige Scharten an Nr. 3 sind so tief, dass sie auf Hiebschwerter zurückge­hen können: eine Waffe, die in Bulgarien erst in der Spätbronzezeit nachweisbar wird.21 Die Rapiere der mittleren Bronzezeit eigneten sich kaum zum Gefecht gegen die neuartige Waffe. Es scheint, dass urthrakische Krieger versucht haben, die gefährlichen Hiebschwerter mit der Lanze zu parieren.

Die Fundstücke von Kricim (Nr. 4) und Le-sura (Nr. 5) wurden schon als ägäische Bajonett­lanzen der Gruppe H identifiziert. Angesichts ihrer extremen Länge und der sehr schlanken Blattform, mit unmerklicher Einmündung der Schneiden in die Tülle, ist dafür eine besonde­re Kampfweise anzunehmen. Diese Merkmale machen sie zum Durchstoßen von Metallpan-zern vom fahrenden Streitwagen aus optimal



14 Kreta, SM II: D I2-I3/Abb. 4= A. 878, 877/Taf. 34; D 33/ Abb. 5= A. 67/Tai'. (Knossos); Tülle kanneliert. „SM III": D 46/Abb. 5 („Kreta"), üstägäis, SH II (?): D 7/Taf. 1= A. 36/Taf. 5 (Skopelos). Festland, SH II A: D 11/Abb. 4= A. 31/Taf". 5: D 31/Abb. 5= A. 26/Taf. 4 (Vapheio).- D 30/ Abb. 5= A. 65/Taf. II (Prosymna). SH III A: D 15/Abb. 4= A. 69/Taf. 11 (Dendra).- D 40/Abb. 5= A. 29/Taf. 4 (lolkos/Thessalien). SH III B: D 34/Abb. 5= A. 96/Taf. 15 (Eleusis/Attika). „SH III": D 17/Abb. 4 (Theben).

15 Kreta, SM II: E 4/Abb. 6 (Knossos). SM III B: E 5/Abb. 6 (Stamnia). SM III (?): F. 6/Abb. 6 („Kreta"). Festland, SH III A: D 4= A. 27/Taf. 4 (Mykene).- A. 28/Taf. 4 (Iolkos). SH III C: A. lll/Taf. 16 (Palaiopvrgos). „SH III": E 2/ Abb. 6= A. 146/Tai". 19 (Tanagra/Böotien). „Mykenisch": E 1/Abb. 6 (Heiligtum des Apollon Malcalas/Pelop.). -Dieses Merkmal ist ferner spezifisch für Gruppe H (s. unten).

16Kreta, SM II: C 13/Abb. 3; D I2-13/Abb. 4= A. 878, 877/ Taf". 34; H 7/Abb. 12= A. 876/Tat". 34 (Knossos). SM III G: II 10,Abb. 12 (Dikiäischc Grotte). üstägäis, SH III A: F 17 [?]/Abb. 8= A. 56/Taf". 10 (lalysos).

17 Kreta, SM III A: D 52/Taf. 3 (Smari). Ost ägäis, SH III B: G 16/Abb. 10 (lalysos). „SH III": G 16, 19/Abb. 3= A.

16IB,C/Taf. 21. Festland, SH III C: D 44/Abb. 6 (Pera-ti/Attika).

Is Kreta, MM ?: G 29/Abb. 10= A. 879 [?]/Taf. 34 („Kreta"). SM II: F 2/Abb. 7= A. 51/Taf. 9; F 11/Abb. 7= A. 55/Taf. 10; H 3/Abb. 11= A. 43/Taf. 7 (Knossos).- F 14/Abb. 8= A. 52/Taf. 9 („Ghersonnes"). Festland, „SH II oder III": D 42/Abb. 6= A. 68/Taf. II (Prosymna). SH III A: D 38-39= A. 44-45/Taf. 8 (Traganes/ Peiop.). SH III A (?): F 1/Abb. 3= A. 48/Taf. 8 (Pylos).- A. 50/Taf. 9 (Tegea/Pe-lop.). SH III B: D 41/Abb. 5= A. 144/Tal. 19 (Mazara-ki/F.piros).

'" Kreta, SM III G: K 24/Tar. 6; K 28/Abb. 13 („Kreta"). Os-tägäis, SH III B/C: K 25/Abb. 15= A. 129/Taf. 18 (Kos). Festland, SH III B/G: K 22/Abb. 15= A. 130/Taf. 18 (Kicrion/Thessal.). Der kontinentale Ursprung solcher Schneidenbildungen wird z.B. an Lanzenspitzen des Typs Pazhok deutlich (Hardino 1972. 218; Hardint. 1973, III; Höckmann 1980, 52). - Verwandt: G 26/Abb. 10= A. 133/Taf. 18 (Lamia).-A. I34/Taf. 18 (Fundort ?).

w Hansel 1970, 28; Höckmann 1980, 53 f.. 121: Avila 19S3. 56.

"Hansel 1970, 33 ff; Ivanov 1977. Abb. 2 (Balkanski): Hardinc. 1984. 162 ff; Boizfk 1985. 123 ff.

Abb. 2. Verbreitung von Rapieren (Kreise) und Lanzenspilzen (Dreiecke) ägäischer Art aus Bulgarien.

Nummern: vgl. Abb. 1.

Distribution of rapiers (circles and spearheads (triangles) of Aegean character in Bulgaria. Numbers: cf. Fig. 1.

geeignet. Durch Homer sowie durch Bild- und Schriftquellcn ist gesichert, dass in der ostme­diterranen Spätbronzezeit vom Wagen aus mit Lanzen gekämpft worden ist.28

Die Lanzenspitze von Kricim (Nr. 4) ent­spricht, wie schon Sandars bemerkte, kretischen „Bajonetten" aus SM II - III A. Ihre Blattform hat in Knossos eine Entsprechung (H 3), wäh­rend Parallelen auf dem Festland und in der Os­tägäis fehlen. Auch Zylindertüllen waren derzeit in Kreta verbreitet (s. oben), und der sechseckige Querschnitt begegnet fast nur dort (Anm. 17). Ein weiteres Argument für engste Beziehungen zu Kreta ist die Länge von 0,5 m.23

Das „Bajonett" aus Lesura (Nr. 5; Abb. 1,5) unterscheidet sich von Nr. 4 schon durch die Zugehörigkeit zu einem Hort. Bronzen wie die Speerspitze vom Typ SB (Anm. 5) zeigen, dass dieses Ensemble zu einer Zeit vergraben wur­de, als Bajonettlanzen in der Ägäis keine Rolle mehr spielten.

Nr. 5 hat ähnliche Form wie Nr. 4, kaum brei­ter. Vergleichbare Umrisse begegnen in SM II in Knossos und (später) in Rhodos.-1 Die Kürze der Tülle hat nur in Knossos und Athen Paralle­len.2"' Ihre konische Form hat an Bajonettlanzen die beste Entsprechung in Knossos (H 6). Auch Manschetten am Tüllenrand begegnen bei Ba­jonettlanzen nur in Knossos und Athen.20

Dies, und die große Länge des Stückes,



" tlias V, 25 ff.; 10:5 ff; 261 ff.; 319 ff.; X. 470 ff.; 545 ff; 564 ff; Odyssee 5, 49. - Zu Streitwagen und Lanzen (z.B.): Höckmann 1980, 43; 58 ff; 62; 64; 103.- Höck­mann 1980a, E 283 ff; Bouzek 1985, 52 f; Kopcke 1990, M41.

"Vgl. Kreta, SM II: H 6/Abb. II.- H 20-21/Abb. 13= A. 865-866/Taf. 33.- H 21/Abb. 13= A. 866/Taf. 33. „SM III oder später" (SM II ?): II 11/Abb. 12= A. 35/Taf. 5 (Axos). Dazu Höckmann 1980, 182 f.; Tab. II.

** Kreta, SM 11: H 3/Abb. 11= A. 43/Taf. 7; H 20-21/Abb. 13= A. 866, 865/Taf. 33 (Knossos). Ostägäis, SH III A:

II 24/Abb. 13 (Ialysos). SH III B: II 22 [?]/Abb. 13= A.

863/Taf. 32 (Ialysos). „SH III": H 23/Abb. 13= A. 863/

Taf. 32 (Ialysos). ■ Kreta, SM II: H 3/Abb. 11= A. 43/Taf. 7: H 20/Abb. 13 =

A. 865/Taf. 33 (Knossos). Festland, SH III A: H I/Abb.

11= A. 42/Taf. 7 (Athen). -'•Kreta, SM II: H 20/Abb. 13= A. 865/Taf. 33 (Knossos).

SM III A: II 4/Abb. 11= A. 41/Taf. 7; H 19/Abb. 13= A.

867/Taf. 33 (Knossos). Festland, SH HI A: H l/Abb. 11 =

A. 42/Taf. 7 (Athen).

könnte kretische Herkunft erwägen lassen. Damit lässt sich die Form der Mittelrippe aber nicht vereinbaren. Sie hat auf 2/3 der Länge dachförmigen Querschnitt, der im Süden fast nur in SH I bezeugt ist.-7 Dann endet der kan­tige Grat; im letzten Drittel hat die Rippe halb-kreis- oder wulstartigen Querschnitt (Anm. 4: Form b bzw. e). Dass eine Mittelrippe nicht in ganzer Länge denselben Querschnitt aufweist, ist aus der Ägäis nicht bekannt.

Dies zeigt, dass Nr. 5 von einem einheimi­schen Waffenschmied hergestellt worden ist. Er kannte kretische Waffen wie Nr. 4, wich aber in Einzelheiten von diesen Vorbildern ab.

Sandars, die schon Verbindungen mit Kreta sieht, erwägt dafür zwei Erklärungsmodelle.28 Im ersten Fall könnten thrakische Söldner kre­tische Waffen in ihre Heimat mitgenommen ha­ben, wenn sie nach dem Ende ihres Dienstes in Kreta nach Thrakien heimkehrten. - Die Exis­tenz fremdländischer Söldner im palastzeitli­chen Kreta ist durch das Fresko des „Captain of the Black" in Knossos erwiesen.-"1 Wenn, gewiss mit ägyptischer Hilfe, Nubier in Dienst genom­men werden konnten, bereitet die Annahme keine Schwierigkeiten, dass auch Krieger aus dem vergleichsweise leichter zu erreichenden Thrakien angeworben worden sind.

Sandars' zweites Modell erwägt, dass kreti­sche Waffenschmiede nach dem Ende der Pa­lastkultur ihr Heil in fernen Ländern gesucht haben könnten. Dort hätten ihre eigenen Pro­

-'• Festland, SH I: G 1/Abb. 2= A. 13/Taf. 2; C 2/Abb. 2= A. 12/Taf. 2; G 3/Abb. 2= A. 9/Taf. 1; G -t/Abb. 2= A. 14/Taf. 2; C 5/Abb. 2= A. Iß/Taf. 3; G 6/Abb. 2= A. 11/Taf. 2; C 7/Abb. 2= A. 8/Taf. 1; A. 15/Taf. 3 [Grab D] (Mykene). SH IIA: D 31/Abb. 5= A. 26/Taf. 4 (Vapheio). SH III A: D 35= A. 27/Taf. 4 (Mykene). Wohl SH III B/C: Höck­mann 1980, 119. Abb. 18.4= A. 139/Taf. 19 (Gribiani); Höckmann 1980, Abb. 18.10= A. 147/Taf. 19 [?] (Gardi-ki); Höckmann 1980, Abb. 18.11= A. 149/Täf. 19 (Koni-tsa) [alle Typ SB; Epirös]. üstägäis, SH II [?]: D 7/Taf. 1 = A. 36/Taf. 5 (Skopelos).

s Sandaks 1963, 125. Demgegenüber für friedliche Han­delskontakte: Hardint; 1984, 241: Bouzkk 1985, 21.

■■' Evans 1928, Farbtaf. XIII.

"'Gaul 1948, 4 II. mit Map I.

11 Vgl. das ägäische Rapier von Tetovo am Axios/V'ai dar (SaNDARS 1963, 120; BOUZKK 1985, 214) als Hinweis auf In­teresse an diesem Weg in den Kontinent (skeptisch aber: Hii.i.f.k 1984. 18); Beachtung verdient, dass R. Galovic in Isar Kaie bei Skopje SH III B-Scherben fand (jetzt in der Sammlung des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Universität MünsieiWestf. Ich danke Galovic herzlich

dukte, oder die ihrer einheimischen Lehrlinge, allmählich einen Charakter angenommen, der von den kretischen Ausgangsformen abwich.

Beide Modelle sind ebenso attraktiv wie un­bewiesen. Es muss berücksichtigt werden, dass die Bajonettlanzen (Nr. 4-5) für eine Taktik des Kampfs vom fährenden Wagen aus spezialisiert sind, die im Nahen Osten, und auch in Kreta und Mykene, gängig war, doch bisher nicht für das bronzezeitliche Thrakien erwiesen ist. Dies liegt eher im Sinne von Sandars' erster Hypothese.

Es ließe sich noch ein weiteres Erklärungs­modell erwägen. - Betrachtet man die Verbrei­tung ägäischer Waffen in Bulgarien (Abb. 2), so zeichnet sich an den Garnituren aus Rapieren und ägäischen Lanzen (Perustica und Dolno Levski; unfern die Wagenlanze von Kricim) eine Bindung an die Marica ab, die einen Weg von der Ägäis in den Kontinent anbietet. Er setzt sich zunächst zu Lande und dann ent­lang der Osam oder der Jantra fort.''0 Dort liegt Krasno Gradiste. Es zeigt sich, dass alle original-kretischen Lanzenspitzen entlang dieser Route ge­funden worden sind. Demgegenüber sind alle lokal-imitierten Rapiere (mit einer Ausnahme aus dem Struma-Gebiet) unabhängig von den Transitwegen zur Ägäis verteilt.

Dieser Befund deutet für SM II - III A Inte­resse Kretas am Marica-Weg an.31 Zu dieser Zeit geriet Kretas Metallversorgung in eine Krise.32

für die Ubereignung der Fundstücke). Noch klarer zeigt sich die Bedeutung des Axios/Varclar-Wegs an Keramik aus MH und SH in Kastanas, nahe seiner Mündung in den T her maischen Golf (Hochstetter 1982, 100; 102; 114); Harding 1984, 238; Smit 1989, 176; kopcke 1990, M 69; M 72 [..mykenisches Emporion'; hansel 1982, 200 konstatiert nur, dass sich zur Zeit des massenhaften Er­scheinens von SH III B-Keramik in Kastanas der Hau­styp ändert]). Es scheint, dass dieser Weg in den Kon­tinent den Festlandsgricchen seit MH vertraut war. Die Kreter scheinen diese mykenische Interessensphäre öst­lich umgangen zu haben, indem sie die Marica als Weg in den Kontinent erschlossen. Hierfür spricht auch die u.U. frühe kretische Speerspitze K 31/Abb. 15 von Ma-roneia an der Küste des östlichen Makedonien. M Knapp 1990, 122; Dies wäre eine Wiederholung der Krise in der Zinnversorgung, als Hammurabi um 1785 v.Ghr. Mari eroberte (Str0m 1980, bes. 116 f.). Str0m (für SM/ SH auch Harding 1984, 56) vermutet, Kreta hätte dar­aufhin durch mykenischen Zwischenhandel böhmisches Zinn bezogen. Ubersicht: Koi'CKE 1990. M 42.

Es erscheint denkbar, dass ein Zusammenhang besteht. Dann wäre zu erwägen, dass kretische Herrscher die Marica-Route durch Geschenke an lokale Fürsten gesichert hätten: eine mer­kantile Politik, wie sie z.B. H. Kyrieleis und G. Kopeke für das frühe 1. Jt.v.Chr. annehmen.33 Mir scheint, dass Handelsinteressen der Kreter dazu beigetragen haben könnten, dass Thra­kien sich ägäischen Importen und Einflüssen geöffnet hat.31

Minyer und Mykener hatten schon früher den Axios- (Vardar-) Weg erschlossen (Anm. 31). Eventuell wollten die Kreter diese „mykeni-sche Interessensphäre" östlich umgehen, als sie zur Marica segelten. Kupferbarren ägäischer Form im Meer vor der bulgarischen Schwarz­meerküste deuten die Möglichkeit an, dass sie auch in den Pontos reisten.35 Die Rolle Kretas bei der „Agäisierung" Thrakiens, wie sie San­dars und Samsaris annehmen, erscheint glaub­haft.

In welchem Maße auch die Mykener den See­weg in der Ägäis genutzt haben, ist noch nicht recht zu beurteilen.30 Mykenische Keramik und Hausarchitektur an der Axios- (Vardar-) Mün­dung (Anm. 31) sprechen aber für Seeverkehr.

Lassen sich ägäische Lanzenspitzen als Fürstengeschenke auch nördlich von Bulgarien nachweisen ? Ich betrachte nur Bajonettlanzen,

Kyriei.ei.s 1988. 57; kopcke 1990. M 28, M 53, M 124 (zu Odyssee 7, 470 f.; 23, 741 ff.); KoPCKE 1992, 109. Undeut­lich formuliert nimmt wohl auch Melas 1988, 57 kretische Waffengeschenke an, zieht aber keine klare Grenze zur modischen Imitation bewunderter kretischer Vorbilder (p. 59: „Versailles-Effekt"). Die Vorbilder müssten aber auf irgendeine Weise bekannt gewesen sein, um imitiert werden zu können. WÖUDHUIZEN 1989, 201 rechnet konk­ret mit Geschenken auf Fürstenebene, doch (nur?) in Form von Kannen voll Olivenöl. Seine These stützt sich auf „Widmungen" in Linear B-Schrift sowie auf natur­wissenschaftliche Herkunftsbestimmungen signierter Gefäße aus Mittelgi iechenland. die diese als Geschenke des „mykenischen" Königs von Knossos (SM II [- III AJ) ausweisen. Unter den Adressaten befinden sich auch th-rakische Herrscher in dieser Landschaft. Demgegenüber meint Morris 1992, XVI aufgrund von Schrift<|uellen zum archaischen Griechenland, Ausländer hätten ihre Geschenke nicht an lokale Fürsten, sondern an die dor­tigen Heiligtümer gerichtet. Es gibt keine Quellen dazu, ob llnakische Heiligtümer der Bronzezeit Einfluss auf Politik und Handelsgeschäfte hatten: Fürsten als Adres­saten für Geschenke erscheinen glaubhafter (so auch Matthäus 1989, 89; 91; 96; Samsaris 1989, 173). Hierfür spricht auch die Herkunft der kretischen Waffen von Perustica und Dolno Levski aus Gräbern,

da sie sich unmittelbar auf die Streitwagentak­tik der ägäischen Herrenschicht beziehen.

Formal ähnliche Lanzenspitzen liegen aus Ungarn und Österreich vor. In Nordwest-Un­garn scheint sich für ein intaktes Exemplar aus dem Depotfund von Säghegy die Herkunft aus der Ägäis erwägen zu lassen.36 Dafür könn­te seine schlanke Form sprechen, die von den gedrungenen einheimischen Formen extrem abweicht. Eine ringartige Verstärkung des Tül­lenrandes hätte Entsprechungen an Bajonetten meist von Knossos.37 Auch für die nicht ge­schlitzte Tülle ließen sich Parallelen im Süden nennen.38

Dennoch kann die Lanzenspitze aus Säghe­gy nicht als ägäisches Original aus SM II-I IIA gelten. Dagegen spricht nur die überschlanke Form des Blatts ohne Verbreiterung im oberen Drittel,39 sondern entscheidend die älterurnen-felderzeitliche Datierung (Ha A) des Depots von Säghegy,40 erheblich später als SM II-IIIA. Eine direkte Verbindung mit der Palastzeit von Knossos oder auch der bulgarischen Fundgrup­pe ist nicht möglich.

Eine weitere Lanzenspitze von scheinbar ägäi­scher Form gehört zu dem Hort von Mezökövesd in Nordost-Ungarn.41 Die größte Breite des Blatts im vorderen Drittel der Gesantlänge entspricht einem Exemplar von Knossos.42 Der schräge Ab-

34 Zur „Agäisierung" Thrakiens (z.B.): Hansel 1977. bes. 89; Hiller 1984; Boizek 1985, 81, 213 f.; Vi lpe 1986; Katincarov 1989; Samsaris 1989; Fol 1989/90.

35 Karajotov 1978; Fol 1979, 120; Paxajotov 1980, 177 f.; Tonceva 1982, 179; Harding 1984, 49; 52; Bouzek 1985, 90; Velkov 1986, 287; Porozanov 1990, 288.

36 Vasenbilder aus SH III C von Kynos/Livanates (Dako-roneia 1990) deuten Gemeinsamkeiten zwischen dem spätmykenischen und dem thrakischen Schifftau in der Nordägäis an (Höckmann 1999). Dies lässt Kontakte zur See vermuten (für mykenischen Seeverkehr zum Axios auch: Hakdim; 1984, 241). Bronzezeitliche Wrack- oder Ankerfunde in der Nordägäis sind noch nicht bekannt.

* Patek 1968, Taf. 33,3.


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